10. April 2011

Mangaview Extended - Von Süßem, Kochen, Handarbeit und Shojo

Wer meint, ich hätte komischen Geschmack, hat möglicherweise recht, mir doch egal. "Komisch" bedeutet auch für alle was anderes. Otomen ist etwas, das mich sehr schnell in seinen Bann ziehen konnte und hat meinen Erwartungen auch sehr entsprochen, wahrscheinlich sogar noch mehr. Im Grunde ist das Thema das Leben eines Schülers der 11. Klasse, der noch dazu mehrere Kampfsportarten betreibt und der Kapitän vom Kendoclub ist, von Mädchen umschwärmt, von den Jungs bewundert und damit wäre doch alles in bester Ordnung. Allerdings ist Asuka Masamune gar nicht so übermännlich wie seine Erscheinung vermuten lässt. Ganz im Gegenteil kann man ihn als "Otomen" bezeichnen, was dem Manga auch letztendlich seinen Namen verpasst hat, das ist eine Abwandlung des Wortes "Otome", was kurzum gesagt soviel wie Jungfrau bedeutet und als Begriff für traumhafte Kleinmädchen-Romantik benutzt wird, das N kommt durch das englische Wort "Men".

Asuka, ohweh ein eher geläufiger Mädchenname, ist innerlich, wenn man es so sagen will, ziemlich weich und ist nicht nur verdammt gut was Kochen angeht, sondern hat auchnoch die verrückte Fähigkeit, unbewusst irgendwas zu stricken, ja, er bemerkt davon gar nichts und wundert sich, wenn plötzlich viele niedlichputzige Dinge um ihn in seinem Zimmer wuseln. Er ist auch sehr von allem Süßen angetan und nicht selten sieht man ihm sein errötetes Staunen an, nebenher ist sein Lieblingsgenre bei Mangas Shojo. Zu seinem Glück weiss sogut wie niemand an seiner Schule von dem Kern hinter seiner Fassade, wenn man mal von 2 Kammeraden absieht, mit denen er sich schnell anfreundet und die sehr schnell hinter sein Geheimnis kommen. Da wäre zunächst Juuta Tachibana, ein ziemlich unverbesserlicher Weiberheld, der wahrlich fasziniert von Asuka's wahrem Ich ist. Zum Anderen hätten wir da Ryou Miyakozuka, die Tochter eines Polizisten, sie betreibt genau wie Asuka Kampfsport, das kam aber mehr durch ihren Vater, der wirklich nicht gerade eine nette Persönlichkeit hat. Dieses Dreiergespann sieht man sehr oft zusammen, öfter als es meistens Tachibana lieb ist, der, nachdem er seine Chance bei Ryou nicht mehr sieht, Asuka mit ihr zusammenführen will, was ihm, trotz dass Asuka eindeutig verliebt ist, nicht gelingen will. In der Zwischenzeit missbraucht er dieses lahm vorwärtskommende angehende Paar als Vorlage für seinen Manga "Love Tic", den er unter pseudonymer Identitätsverschleierung in einem Magazin herausbringt, ausgerechnet von diesem Manga ist auch Asuka ein Fan. Was aber verwundernder ist, dass dieser offenbar keine Gemeinsamkeiten bemerkt, denn abgesehen davon, dass die Geschlechter vertauscht worden, tragen die Protagonisten die Namen Asuka und Ryou, ganz zu schweigen von erst frisch passierten Handlungsabläufen.

Soweit der erste Einblick in diesem eher ausführlichen Bericht, ich bin etwas abgedriftet, aber es gibt einfach so viel zu sagen, dass ich damit Stunden verbringen könnte. Was nun einzelne Aspekte der Mangas ansich betrifft, werd ich mal sehen, was ich so zusammenkratzen kann.

Die Geschichte sehe ich in so einer Form zum ersten Mal, eine 08/15-Story kann man sehr weit ausschliessen, es hebt sich in allem sehr weit von bekannten Rollenmustern der Gesellschaft ab, da sich hier sehr bemüht wird, hinter die Fassaden der Menschen zu blicken, nicht jedes Wesen ist auch immer im Inneren das, was es von aussen zu sein scheint, solche alten Ansichten sind nunmal blind und ohne Verstand. Ich kann dem ganzen viel Gesellschaftskritik herauslesen, besonders die strengen geschlechtlichen Rollen- und Benimm-Ansichten von Asuka's Mutter und Ryou's Vater zeigen eine absurd harte Intoleranz, die man auch auf andere Themen ausweiten könnte. Allerdings besinnt sich zumindest Ryou's Vater mit der Zeit auch zumindest etwas und die Mutter von Asuka erleidet sobald doch nicht ihren finalen Herzinfarkt, auf den sie glaubte, seit der plötzlichen Trennung von ihrem Mann entgegenzusteuern. Auch einige Charaktere die mehr am Rande stehen oder ebenfalls noch wichtig sind oder es werden, decken ihre versteckten Seiten auf.

Vom Zeichenstil her hat sich Aya Kanno sehr angestrengt, es weicht soweit ich es verstand doch etwas von dem ab, was sie sonst so macht und empfindet es als Herausforderung, Sachen zu zeichnen, die sie eigentlich nicht so mag. Stilisch beneide ich den Manga einfach, denn so strahlend würd ich auch gerne zeichnen können. Vielleicht sollte ich doch nochmal die Kursbücher durchgehen, die sich bei mir angesammelt haben...

Gewiss ist der Manga nicht für jeden etwas, aber an mir klebt die Serie bereits wie eine Droge und bin nach Band 3 schon sehr darauf gespannt, wie es weitergehen wird. Nachdem meine Lust nach Comedy ihren Stoff bekommen hat, sind solche Stories wieder eine supidupi Entspannung für mich und so manchem, den ich kenne, sicher auch eine Empfehlung wert.

Ich verzichte auf sowas wie eine ernste Endwertung, denkt euch was aus, wie zB 10 von 10 Sushidynamitrollen, 100% knuffig oder A wie AbsolutPutzig. Wem nochwas einfällt, ab in die Kommentare, ansonsten auch nicht weiter schlimm.

Und jetzt geh ich ein paar LPs anschauen und mach mir nen leckeren Zitronentee...

Goki~Lucky!
~Akira

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